|
Ravinala - Baum d. Reisenden |
|
Baum der 20 Herzen |
Nun, da ich schon wieder zurück bin, wäre Tonga Soa
angebrachter („Tunga Sua“ ausgesprochen, heisst so viel wie Willkommen) Wie
auch immer habe in den vergangenen vier Wochen unglaublich viel erlebt. Nicht
nur Gutes (keine Angst, ich bin wohl auf und immer noch in Besitz aller meiner
Dokumente und Wertsachen – auch wenn einige überflüssige ARiARI(Die Währung in
Madagaskar) ärmer, weil sie mich hin und wieder mächtig über den Tisch gezogen
haben). Alles in allem habe ich ca. 4 verschiedene Reisen gemacht und jede hat
mich auf eine Art und Weise geprägt.
Angefangen habe ich mit einem Trecking durchs Ende der Welt.
Gemeinsam mit Franz (der Madagaskarmann, von dem ich schon oft erzählt
habe), Ellen(seine Partnerin), Sarah
(Assistenzärztin aus der Schweiz) – euch allen einen lieben Gruss an dieser
Stelle ;) – waren wir 4 Tage unterwegs. (Vorgesehen wären 2! Ja, die Madagassen
haben eine andere Relation zu Zeit und Distanz. Also, wenn es hiess, noch 50m
bis zum Übernachtungsplatz, marschierten wir doch nochmals eine halbe Stunde ;)
). 2 Guides und 5 Träger halfen uns Zelte, Kochutensilien etc. an den Zielort
zu bringen. Es war unglaublich spannend. Wir kamen durch Dörfer, die haben
wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben weisse Personen gesehen -entsprechend
haben Sie uns angestarrt. Wir waren wohl das Dorfgespräch Nummer eins für die
darauffolgenden zwei Monate. Die Menschen dort wohnen wirklich ganz einfach.
Viele haben eine Behinderung infolge der bestehenden Inzucht und Hungerbäuche
sowie verfärbte Haare aufgrund der Fehlernährung waren überall erkennbar. Auch
wenn das Trecking unglaublich schön war, es stimmte mich doch immer wieder
traurig. Wenn man bedenkt, dass vor ein paar tausend Jahren noch alles dicht
bewaldet war… Heute ist alles abgeholzt. Die Hügel sehen aus wie Irokesen, weil
nur auf den Kuppen noch einzelne Bäume stehen.
Nach dem Trecking ging ich mit Sarah nach Tamatave, eine
Stadt an der Ostküste. Es war eigentlich ganz schön, abgesehen von diesen
vielen hässlichen weissen Männern mit ihren jungen, hübschen Madagassinnen –
puuh, das konnte einem echt den Appetit auf das leckere Essen verderben! Um
weiterzureisen nahmen wir den Zug, was wir vielleicht besser gelassen hätten.
Am Vortag kauften wir so ein, dass wir im Zug gemütlich picknicken können. Aber
daran war nicht zu denken. Es war eng, stickig und wir hatten üble Laune, weil
wir so früh da standen und alle vorne reingedrückt haben haha, fast wie in der Schweiz ;). Wie auch immer,
schlussendlich verbrachte ich einige Tage am Meer zusammen mit Ellen, was super
war. Es tat gut die Stille zu geniessen und die vielen Eindrücke zu
verarbeiten. Die Leute, welche da arbeiteten waren super herzlich. Sie lehrten
mich CubaRavina (eine Art Bananenkuchen) sowie Mufacundru (quasi Bananen im
Bierteig) zu kochen. Mmmmh…
Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg, weil
wir ein Spitalprojekt anschauen gingen. Die Vereinigung Tsara Be (wer noch
etwas spenden möchte in diesem Jahr – das wäre eine geniale Institution!) unterstützt
hin und wieder solche Projekte. Um dahin zu gelangen fuhren wir einmal mehr
während Stunden mit einem 4x4 einer Sandpiste entlang (jede Achterbahn ist
nichts dagegen).
Und schlussendlich machte ich mich noch auf den Weg nach
Mourandave. Eine Stadt an der Westküste. Eigentlich auch wunderschön, aber in
meinem Hotelzimmer hing folgendes Bild: Puuuh, hatte echt zu kämpfen. An einem
Tag mietete ich mir ein Velo und fuhr zur berühmten Baobab-Allee. (In meinen
Augen nichts besonders und am Abned wusste ich nicht mehr, wie ich sitzen
sollte ;) ) Am darauffolgenden Tag ging ich während Stunde dem Strand entlang.
Immer noch kein Traumstrand. Aber keine Menschenseele und unglaubliche Weite.
Der Horizont des Strandes schien mir so weit entfernt zu sein wie der Horizont
des Meeres.
Ja, dann ging es während drei
Tagen mit dem TaxiBrousse nach Hause. (Zwischendurch
eine echte Tourtour). Mittlerweile habe ich mich wieder an meinen Alltag in
Tana gewöhnt. Muss aber ehrlich sagen, habe die erste Woche echt gekämpft. Das
Reisen war super schön, aber auch richtig anstrengend. Was auch immer ich sah,
es veranlagte mich dazu über unser Leben, das Dasein der Menschheit, das viele
Elend und die Ungerechtigkeit auf der Welt nachzudenken. Du kennst mich, ich
bin ein wahrer Optimist, aber ich kam ziemlich ins Wanken bei diesen vielen
Eindrücken. Was auf dieser Insel schon alles kaputt gegangen ist durch
Menschenhand ist unglaublich…
|
Alles abgholzet |
|
Irokesen |
|
Buschbränd |
|
Was devo übrig bliibt |
Im Gegenzug hatte ich aber auch wunderbare
Begegnungen mit verschiedenen Menschen, was dann doch wieder Zuversicht und
Hoffnung schenkt. Bin immer noch fleissig am Madagssisch lernen: Mein
Wortschatz beschränkt sich jedoch auf folgendes: „Hallo, wie geht’s? Was gibt
es neues? Nichts?“ – Die Madagassen lachen und sagen: „Ah, du sprichst
Madagassisch?“ Worauf ich mit „Kely Kely“ (Bisschen) & es ist sehr
schwierig antworte. Dann sagen sie was weiteres, das ich dann nicht mehr
verstehe und beende das Gespräch mit: „Tut mir leid, ich verstehe nichts.
Adee“. Beide Seiten lachen und freuen sich über die kurze Unterhaltung. :)
Ja, das wäre es für den Moment. Nächste Woche beginnt die
Schule richtig. Bin unglaublich gespannt. Geniesse es immer noch hier zu sein,
auch wenn ich dich vermisse. Heb dir Sorg!
Wie immer noch ein paar Grüsse:
@ Marco Handball
(alias Mitch): Glaub mir, du chöntsch di ganzi Insle als Landebahn benutze!
@ Ellen&Franz:
nochmal tusig Dank, dass ihr mich überall hii mitgnoo händ.
@ Käti: DANKÄ
DANKÄ DANKÄ! Was wäri ohni dich!
@ Mama&Papa:
Jeeeiiii, weniger als 3 Mönät ;) (&Papa: Din Geburtstagsbrief isch immerna
bi mir ;) )
@ Fluri: Immer,
wenni e Mango isse, denki a dich! (Und ich isse viiiiill Mangos! :) )
mmmmhhhh….
@ Lea: No ein
Monet, denn därfämärs offiziell bekannt gä!!! :-P Hahahaha….
@ Handball: Wo
stömmer i de Tabelle? (Oli, bist du wieder gesund?)
@ TV: Tatsächlich
2018? Ihr spinned doch! ;)
Sali Chrigi
AntwortenLöschenFreu mich, dass du e gueti Reis gah häsch. Finds immer wieder schön i dim Blog zlese und ich freu mi jedesmal, wenn öppis neues staht. Um dini Frag z beantworte mir stönd momentan uf em zweite Platz....ich weiss unglaublich aber war. Jetzt hämmer en Monet Pause s nächste Spiel isch erscht ahfangs November. D' Oli hett leider s Chrüzband abenand...wird wänn erscht gege Endi Saison wieder uf em Platz stah. Sehr schad. Mittlerwile hett dich Babs i de Sprung und Chraftüebige abglöst. En Teil vo euis lauft nachher amigs wie Grossmüettere, wobi mer vo sich ja nöd uf anderi sött schlüsse :-)
Ich wünsch dir witerhin villi schöni, beeidruckendi, nachdänklichi und glücklichi Erläbnis in Mada...wer?!?
Grüessli Muck