Meine Güte, wie die Zeit rennt, was haben wir in den
vergangenen Wochen wieder erlebt, gesehen, gelacht, bedauert und gestaunt. Und
dennoch fällt es uns schwer auszuwählen, was wir dieses Mal erzählen sollen, es
waren so viele kleine Momente und Situationen, nichts Bahnbrechendes halt. Hier
darum eine Auswahl an Kleinigkeiten.
ABSTRACT:
Die Crew: Kathrin & Chrigi
Die Route: 1. Etappe: Tana – Andasibe – Tana
2.
Etappe: Tana – Majunga – Antsiranana (Norden)
3.
Etappe: Antsiranana Ambilobe – Sambava (Nordosten)
Zeitdauer: 1½ Monate
Stimmung: positiv
Häkelunterricht
Nachdem wir das Dorf Maromatsinjo in der Pampa besuchten, in
dem Chrigi zuletzt einen Monat gelebt hatte, gingen wir nach Moramanga. Eine
Freundin von Chrigi aus Maromatsinjo hatte sie gefragt, ob sie nich in ihrer
Haushaltsschule vorbei kommen könnte um ihrer Klasse das Häkeln zu lernen. Unsere
Mama war so lieb und hatte Kathrin haufenweise Restwolle und ca 25 Häggli mitgegeben.
Wir verbrachten einen Morgen in der Schule und staunten wie viel Ausdauer die
Madagassen an den Tag legen. Auch wenn sie nicht vorwärts kommen, sie probieren
und probieren und maulen nicht einmal, sie wären müde oder so ähnlich. Am
Mittag bekamen wir von ihnen ein besticktes Taschentuch und von jeder der
Schülerinnen und den Lehrerinnen drei Küsse! Haha, zum Glück müssen wir uns in
der Schule nie so von unseren Schülern verabschieden!
Freundlichkeit
Wir haben bereits geschrieben, dass uns häufig nachgerufen
wird, wir sollen Bonbons etc verteilen. Wir sind etwas zurückhaltend, wenn
Leute uns anbieten, etwas für uns zu tun, weil wir uns daran gewöhnt haben,
dass nachher immer eine Gegenleistung gefordert wird. Ein Tag in Ankarana war
für uns darum umso schöner. Erst hat uns im Taxibrousse unsere Banknachbarin
ein Mandarindli angeboten. Zu Fuss unterwegs ins nächste Dorf haben wir ein
Blätterpäckli gekauft, weil wir gemeint haben, es sei ein Bananen-Reis-Mus
darin. Als wir es öffneten, waren zu unserer Überraschung nur Blätter drin. Die
Verkäuferin hat uns erklärt, die Blätter würde man einfach so essen, sie
machten stark. Gemeinsam haben wir probiert, total nicht fein. Und weil wir
wussten, dass wir die Blätter eh nicht essen würden, haben wir sie ihr wieder
gegeben, worauf sie uns unser Geld zurück geben wollte. Auf dem Rückweg ist ein
Mann auf seinem Ochsenkarren vorbei gekommen. Wir haben darüber gesprochen, wie
gerne wir einmal mit so einem Karren mitfahren würden und ohne, dass wir etwas
zu ihm gesagt hätten, ist der Mann langsamer geworden und hat uns aufgefordert,
aufzuklettern. Das war ein richtiger Glückstag für uns, mit so viel kostenloser
Freundlichkeit. Gleichzeitig stimmt es uns etwas traurig, dass wir uns
dermassen darüber freuen, weil das doch auch ein Zeichen dafür ist, wie viel es
eben nicht so ist.
Mit some Gefährt eröffnet mir i de Schwiiz denn au es Taxiundernämmä. Direkt näbäd oisem Bananebroottüechli ;) |
Weltmeisterschaft in Madagaskar
Als wir in einem Nationalpark übernachteten und gerade vom
Abendessen zu unserem Zimmer zurückkehren wollten, entdeckten wir eine
Menschenansamlung. Neugierig gingen wir hin und sahen vor den ca. dreissig
Madagassen einen Mini TV wo Fussball gezeigt wurde. Wer spielt denn? Suisse –
Equadore! Natürlich setzten wir uns dazu. Sogar für Sicherheit war gesorgt. In
der hintersten Reihe sass ein Mann im Tarnanzug und mit einem Gewehr in der
Hand. Wir wissen bis jetzt nicht so recht, was er darstellte – vielleicht ist
er Gardien vor Ort. Die Madagassen meinten zuerst die Schweizer können nicht
gut Fussball spielen, der einzige der gut wäre, wäre der Schwarze – das wäre
sicher ein Madagasse, der den Schweizern helfen würde. Ausserdem hätten die
Schweizer Angst vor den Gegnern, weil diese schwarz waren. Als sie dann aber
ein Goal erzielten, änderten sie sofort ihre Meinung. Und als die Schweiz das
Spiel schlussendlich gewann, meinten sie sogar, doch, die können was, die
Schweizer.
Dasch mal en Bildschirm! |
Insel
Vielleicht hast du schon von der Insel Nosy Be gehört. Es
soll das Paradies von Madagaskar und entsprechend von Touristen überfüllt sein.
In der Regel halten wir uns von solchen Orten fern, aber als wir am Hafen
standen, wo die Fähren zur berühmten Insel übersetzen, waren wir hin und weg
von dem von Menschen überfüllten Schiff, sodass wir kurzerhand entschieden für
das Mittagessen rüber zu fahren. Als das Schiff mit unzähligen Kisten, Säcken,
Autos und einem Zebu beladen war, tuckerten wir los. Von der Insel haben wir
nicht viel gesehen, eigentlich nur die Hauptstadt, die nicht viel anders ist,
als jede andere hier in Madagaskar, aber das Essen war gut ;) Auf dem Rückweg
entdeckten wir eine kleine Dschungelinsel, die so richtig echt aussah. Wir
entschieden uns kurzerhand unser Gepäck zu holen und zwei Tage dort zu
verbringen. So cool, dass wir laufend unsere Pläne ändern können – wir sind
immer genau dort, wo wir sein wollen. Nun, das Schiff sollte um acht fahren und
wie wir sind, standen wir um halb acht auf dem Platz. Ein Mann verkaufte uns
eine Fahrkarte, meinte aber gleichzeitig das Schiff würde erst um zehn
losfahren. Daran sind wir ja schon gewohnt. Also sassen wir und schauten ein bisschen
– mai, das können wir schon gut! Um zehn Uhr gingen wir mal nachfragen, wann
denn das Schiff fahren würde. Nach langen Diskussionen stellte sich heraus,
dass der Typ überhaupt kein Schiff und uns zudem viel, viel, viel zu viel Geld
abgeknöpft hatte. Wir wurden echt wütend, weil es unterdessen jenste Schiffe
gehabt hätte, die rübergefahren wären. Nach vielen Wortwechseln – unter Anderem
auf Deutsch – bekamen wir das Geld zurück und konnten um halb zwölf losfahren. Mann, das war ermüdend. Die Insel war
wunderschön und Kathrin war hin und weg. Mich hat’s eher etwas geärgert. Die
Menschen haben täglich Touristen vor Ort und behandelten uns auch entsprechend.
Seit elf Monaten versuche ich madagassisch zu lernen, mich diesem Land
anzupassen und zu sein wie sie – aber für sie bin ich nichts anderes als ein
Tourist, den sie ausnehmen können. So erzählten sie unserem Guide, der uns auf
den Berg in der Mitte der Insel begleitete, dass eine Frucht für die Vazahas
doppelt so viel kostet wie für die Madagassen – dumm, dass ich es halt
verstanden habe. Der Ausflug hat sich aber trotz allem gelohnt! Genau so stell
ich mir eine „Insel Insel“ vor. Haha und der Rückweg war auch Weltklasse. Wir
nahmen ein Spezialbot und haben entsprechend viel Geld bezahlt. Als wir ausstiegen
meinte der Fahrer noch, ob er nicht ein Bisou bekommen könne. Was denken die
denn, sie können uns ausnehmen und anschliessend noch Küsse einsammeln?!?
Es Paradies? |
Fahrt in den Osten
Um in den Nordosten Madagaskars zu gelangen, kann man
fliegen oder aber man nimmt die Landstrecke, das sind etwa 300 Kilometer auf
katastrophaler Strasse. Natürlich haben wir uns für Letzteres entschieden. Man
hat uns gewarnt, dass es Leute gegeben hätte, die für die Strecke schon eine
Woche gebraucht hätten wegen unpassierbarer Streckenteilen, weggeschwemmten
Brücken etc. Aber im Moment ist Trockenzeit und so waren wir zuversichtlich und
ein bisschen Abenteuer kann nie schaden. Gefahren sind wir mit einem normalen
Taxibrousse, vier Leute auf drei Sitzen, schon interessant, wie wir das bereits
komfortabel finden, eng wird es erst ab fünf. Um halb zwei am Nachmittag sind
wir gestartet, um halb neun am nächsten Morgen angekommen. Man hatte uns
gesagt, die Fahrt würde gut zehn Stunden dauern und wir sind ganz froh, dass
wir nicht wussten, dass es fast doppelt so lange geht. Die Fahrt ging ohne
Zwischenfälle, auch wenn wir uns fragen, wie viele solcher Fahrten ein Auto
überlebt. Im Sitzen schlafen ist nicht bequem, aber die Madagassen sind da sehr
unkompliziert, man lehnt bei seinen Banknachbarn an, legt ihnen den Kopf auf
Schulter oder Beine und ist sich so gegenseitig Kissen und Stütze zugleich. Wir
haben dankbar mitgemacht.
Mär chan nie festhalte wie vill Mänsche i some Bus sitzet! Mir chönds mit oi di Hei mal anstelle! S Bild vom Chotzseckli vo dem vor ois hämmär dänkt, ersparemer oi ;) |
Begegnungen
Die Menschen im Norden sind so ganz anders als im Süden.
Keiner ist erstaunt, dass wir uns auf Madagassisch verständigen. Im Gegenteil,
sie reden ohne zu zögern in ihrer Sprache weiter. Fies ist ja, dass der Dialekt
im Norden so ganz anders ist. Könnte vielleicht mit dem Wallis verglichen
werden bei uns. Unterwegs trafen wir auf zwei Amerikaner, einer davon arbeitet
für Peacecorps in Madagaskar. Es war unglaublich spannend mit den beiden zu
reden, Gedanken über das Land und sonst das Leben auszutauschen, dass wir einen
kleinen Teil unserer Reise gemeinsam fortsetzten. (Thank you guys! You were
amazing! à
Google, you don’t have to translate this part – it’s supposed to be English).
Glatt hämmärs gha! ;) |
Ausblick
Zur Zeit befinden wir uns im Vanilleparadies! Hier gibts das beste Glace der Welt!
In zwei Tagen begeben wir uns auf das laaange erwartete
Trekking durch die Masoala (-Halle ;) ) Wir brauchen acht Tage um ans andere
Ende, nämlich nach Maroantsetra, zu gelangen. Ein Guide und etliche Träger
werden uns begleiten. Anschlissend bleiben uns knapp zwei Wochen um der Küste
entlang nach unten zu reisen, Ferien auf der Insel St. Marie zu machen, zurück
nach Tana zu „broussen“, alles zu packen und uns zu verabschieden. Ja und dann
sehen wir uns ja schon bald wieder! Wir freuen uns auf euch!
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