Dienstag, 29. Juli 2014

Efa hoande mody (Schon nach Hause gehen)

Heute werden wir also ins Flugzeug steigen und nach Hause fliegen. Somit werden wir unseren Blog mit diesem Bericht schliessen. Wir haben drei wunderbare Monate erlebt. Haben so viel gesehen – und du glaubst uns das nun vielleicht nicht – aber wir könnten ohne weiteres nochmals so lange unterwegs sein und hätten immer noch nicht jeden Ort besucht. Wir schildern dir hier unsere letzten Gedanken, ehe wir dir live davon erzählen können.

Lügen oder Sagen wir ihnen einfach, was sie hören wollen
Etwas was wir nicht verstehen ist, warum die Madagassen so oft nicht die Wahrheit sagen. Am nervigsten ist es beim Reisen mit dem Taxibrousse. Da sagen sie dir einfach irgend eine Zeit, wann sie am nächsten Tag losfahren würden. Wir waren dann natürlich die einzigen auf dem Platz, die um diese Uhrzeit schon warteten, alle anderen tauchten drei Stunden später auf. Warum nennen sie uns denn nicht die richtige Abfahrtszeit? Es würde uns ja nichts ausmachen am Morgen noch etwas länger zu schlafen... Interessant ist, dass sie nachher nichts dergleichen tun, sie können dir gut über zwei Stunden sagen, jaja, jetzt gehen wir dann gleich, wir warten nur noch kurz auf das Auto, den Chauffeur, müssen noch Gepäck  aufladen,... Nun, den mit dem ein bisschen „höcklen“ und „schauen“ haben wir mittlerweile und gegen Ende haben wir gar nicht mehr erst nachgefragt sondern sind einfach zur Station gegangen, alsbald wir fertig gepackt hatten am Morgen. Es herrscht hier eine riesen Konkurrenz um die Fahrgäste. Wenn man an eine Taxibroussestation kommt, wird man sofort von jensten verschiedenen Anbietern belagert und zugetextet. Wenn man dann mit jemandem verhandelt und der mekrt, dass wir lieber früher gehen würden als er eigentlich geht, ist es wohl einfacher für ihn, er sagt einfach jaja, wir gehen dann, um sicher keine Kundschaft zu verlieren. Wenn wir hier von lügen schreiben, dann tönt das – zumindest für unsere Ohren – sehr krass, hinterlistig und geplant, und wir glauben eigentlich nicht, dass es das ist, was sie machen, sondern eher ganz nach dem Motto leben, sagen wir ihnen doch einfach, was sie hören wollen, wenn sie das glücklicher macht.


"Jaja, mer gönd grad! Mues nur no gschnäll go Zigerette poste"



Erstens kommt es anders...
Im letzten Blogeintrag haben wir dir von der Busfahrt an die Ostküste erzählt. Damals dachten wir ja, das wäre übel, aber was wir vor einigen Wochen erlebt hatten, hat die Sache noch getoppt. Aber beginnen wir von vorne. Nachdem wir eine Woche lang durch die Masoala gewandert waren, knietief im Schlamm standen und Flüsse durchquerten wo das Wasser bis zur Brust reichte, es fast jeden Tag regnete, wir üble Blatern an den Füssen davontrugen, kamen wir ziemlich erschöpft aber durch und durch zufrieden in Maroantsetra an. Zufrieden, weil wir eine wunderbare Landschaft gesehen, den Dschungel hautnahe erlebt, wunderbare Gespräche (auf Madagassisch) mit unserer Crew geführt, gutes Essen bekommen und überhaupt einfach die unendliche Natur genossen hatten. In Maroantsetra sind wir dann aber stecken geblieben. Eigentlich wollten wir das Schiff nehmen, das auf Grund des schlechten Meers aber nicht fuhr. Mit dem Flugzeug würden wir auch nicht wegkommen, weil es bis Mitte August ausgebucht wäre. Taxibrousses gibt es zwar, es war aber nur noch auf der Ladefläche Platz, und für eine Fahrt, von der gesagt wird, sie sei noch schlimmer, als die, die wir schon gemacht haben und daure drei bis fünf Tage, im schlimmsten Falle sogar mehr, wollten wir nicht fahren. Was machen wir jetzt? Zum Glück trafen wir zwei weitere Paare, die in der selben Klemme sassen und wir mieteten uns ein Auto um die 240km zurück zu legen. Easy, bei uns wären das zwei Stunden Autobahn, oder? Nun ja, wir brauchten dafür tatsächlich drei Tage. Wir fuhren durch Flüsse, sassen auf Bambusfähren und überquerten Brücken, die mit einem zusätzlichen Brett belegt werden musste, damit wir nicht einstürzten. Es war ein riesen Abenteuer und mit unseren neuen Freunden auch ein tolles Erlebnis. Danke Simi & Tanja – so schön, haben wir euch kennengelernt. Thank you Jess and Pess – you’re amazing!


Suvakonform

"was a good smile"



... zweitens als man denkt...
Nach unserer dreitägigen Holperfahrt und einer zweistündigen Überfahrt mit dem Schiff, wo wir Wale springen sahen! – kamen wir auf der Insel St. Marie an. Dort machten wir vier Tage Ferien. Als wir am Freitagmorgen am Hafen standen um unsere Rückreise nach Tana anzutreten, verkündete ein Madagasse mit einer durch und durch fröhlichen Stimme, dass die Schiffe nicht fahren würden, das Meer wäre zu gefährlich. Am nächsten Tag würde bestimmt auch noch keines gehen und ob am Sonntag, ja, das wisse man halt noch nicht so genau. Oje, was machen wir nun? Am Mittwoch geht unser Flieger zurück, was, wenn es bis dann gar kein Schiff hat? Zum Glück half uns PRIORI (Schleichwerbung ;) – haben sie aber verdient!) einen Flug zu organisieren für den Sonntag. Somit konnten wir zwei weitere superschöne – ja fast die schönsten – abgesehen vom Wetter – Ferientage geniessen.


sälber gfischet! (En Baracoda!) und s beste Ässe kochet! 

Jeeeiiii... mer chömed vo de Insle abe! - au ohni Hightechflugticket ;) 


... und schlussendlich sind wir soo dankbar für alles!
Kathrin hat sich dummerweise eine Hornhautentzündung zugezogen und wir waren so froh, dass wir nicht noch Stunden im Taxibrousse verbringen mussten, ehe wir einen zuverlässigen Spital aufsuchen konnten. Glück im Unglück quasi. In Tana konnten wir uns vom Flughafen aus direkt ins Spital chauffieren lassen, wo Kathrin von einem Spezialisten behandelt wurde. Wir übernachteten sogar dort – somit kann uns also keiner mehr vorwerfen, wir hätten irgend eine Wichtigkeit ausgelassen in Madagaskar!

So blicken wir nun - die eine mit zwei, die andere halt nur mit einem Auge – auf drei wunderbar Monate zurück, danke dass ihr uns auf unserer Reise ein wenig begleitet habt.


En Vazaha im Spital! Attraktion des Tages! 



Chrigi bald zu Hause.blogspot.ch
Ja, nun heisst es Abschiednehmen. Nach einem ganzen Jahr wieder nach Hause zurückkehren. Es ist ein seltsames Gefühl. Was erwartet mich da? Finde ich meinen Platz wieder? Ich gebe zu, ich bin ein bisschen nervös. Aber es soll nicht anders sein. Lange habe ich behauptet, ich hätte keine Freunde gefunden in Madagaskar, aber in den vergangenen zwei Tagen in Tana habe ich alle meine Bekannten nochmals getroffen, mich in der Schule verabschiedet und bin dabei nur auf fröhliche, liebenswerte Menschen gestossen. So schön, dass ich so zufrieden abschliessen, und mit einem sonnigen Blick – sogar auf die Stadt Tana – dieses Land verlassen darf. Es war, wie ich schon öfters geschrieben habe, eine wunderbare Erfahrung und eine unendliche Bereicherung! Ich bin so stolz, dass ich die ersten neun Monate alleine geschafft habe und ich bin so dankbar für die beste Reisebegleitung, die ich mir hätte wünschen können für die letzten drei Monate meiner Madagaskarzeit. Danke Kathrin und danke Lea, dass ihr mir Madagaskar auch mit euren Augen gezeigt habt. Danke, dass ihr eure Gedanken mit mir geteilt habt! Ihr beide seid wunderbar und habt mein Madagaskarjahr zu etwas ganz Besonderem gemacht.

Danke sage ich auch dir (zu Hause) nochmals! Danke, dass du meinen Blog gelesen hast, danke dass du mit mir fröhlich und traurig warst. Danke, dass du mich nicht vergessen hast. Danke, dass du dich freust, wenn ich wieder nach Hause komme. 

Alles packe und bi jedem Bild a die schöne Stunde und die liebe Mänschä dänkä... 

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